Am Samstag, den 09.06.2018 machten sich „Fischbachs frecha Früchtla“ unter dem Motto „Holunder und Schmetterlinge“ und Donnergrollen auf die Suche nach dem Geist auf der Streuobstwiese, welchen sie im Holunderbusch fanden. Viele kennen diesen auch unter den Namen Schwarzer Holunder, Holler, Elder, Alhorn Flieder, Kelkenbusch oder Eller. Fleißig erntete man seine weißen Blütendolden, um sie anschließend zu verarbeiten. Zurück beim 1. Vorsitzenden Matthias Fischer in Wötzelsdorf wurden diese von den einen leicht ausgeschüttelt, gesäubert und die Blüten in große Weckgläser gezupft, während die anderen Zitronen und Limetten in Schreiben schnitten und ebenfalls dazu gaben. Danach wurde ein Liter Wasser mit einem Kilo Zucker verkocht und nicht zu heiß, da sonst die Blüten verbrennen würden, über den Holunderansatz gegossen. Nun müsse das ganze 3 Tage ruhen und täglich umgerührt oder geschüttelt werden. Doch solange wollte man natürlich nicht warten. Nur gut, dass Silvia Fischer bereits einen Ansatz einige Tage vorher vorbereitet hatte. Dieser wurde nun durch ein feines Sieb mit Tuch in einen Topf abgeschüttet, erneut aufgekocht und in sterile Flaschen abgefüllt. So bekam jedes Kind ein Fläschchen frischen Holundersirup, für welches man in der Zwischenzeit schöne Etiketten ausgeschnitten hatte.
Jugendleiterin Silvia Fischer erzählten den jugendlichen die Geschichte vom Guten Geist im Hollerbusch und wie man zu dieser Annahme kam. In alten Gartenbüchern heißt es, dass er seinen Namen der germanischen Göttin Holla verdanke. Holla, das ist im Märchen die Frau Holle. In Mitteleuropa ist er überall daheim, besonders auf dem Land, an Wegränder Waldlichtungen und Streuobstwiesen. Aber auch am Schuppen hinterm Haus. Früher durfte man Holunderbüsche weder fällen noch schneiden, da er als Sitz der guten Geister galt, welche Haus und Bewohner vor Schaden beschützten. Früher glaubte man, dass der Holunder Zauberkräfte besitzt und böse Hexen, Geister sowie Blitz und Feuer abwehrt. Angeblich machten sich Zauberer aus dessen Holz ihren Zauberstab. Von Mai bis Juni ist er mit weißen Rispen übersät, an welchen kleine weiße Blüten sitzen, herrlich frisch und fruchtig duften. Ab August beginnen dann die ´Früchte zu schwarzen Beeren zu reifen. Eigentlich handelt es sich beim Holunder um einen Strauch, welcher aber optisch teilweise auch einem Baum ähnelt, und bis zu 11 Meter hoch werden kann. Aus Blüten, Beeren und Rinde wird Medizin hergestellt, welche zum Beispiel bei Magenbeschwerden, Nieren- und Blasenleiden hilft. Aus den Blüten kann man einen Tee herstellen der schweißtreibend wirkt. Außerdem enthalten die Holunderbeeren sehr viel Vitamin B und viele Farbstoffe von hohem gesundheitlichen Wert. Die Indianer verwendeten ihn bei Schlangenbissen und Insektenstichen. Aber auch viele leckere Sachen wie Saft, Sirup, Mus, Marmelade oder „Fliedersuppe“ kann man aus den Blüten und Beeren zubereiten. In Bayern sind „Hollerküchla“, in Pfannkuchenteig getauchte und in Butterschmalz ausgebackene Holunderblüten, mit Puderzucker eine Spezialität, an der auch „Fischbachs frecha Früchtla“ nicht vorbeikamen und sich schmecken ließen.
Nun wollte man aber noch etwas über Schmetterlinge erfahren. Diese zählen zu den Insekten und darunter zu den größten Gruppen. Weltweit sind ca. 160 000 Arten bekannt. Bei uns leben davon rund 3 700 unterschiedliche Schmetterlingsarten. Die meisten fliegen auf der Nahrungssuche von Blüte zu Blüte und tragen dabei Pollen mit und bestäuben sie. Ohre Schmetterlinge und Bienen würde es also weniger Obst geben. Viele verschiedene hatte man schon zuvor auf der Streuobstwiese am Waldrand gesehen. Dazu konnte man nun Experimente durchführen. Die meisten Schmetterlinge besitzen einen langen Saugrüssel zur Nahrungsaufnahme von Nektar oder Säften. Bei den meisten beträgt er zweidrittel der Köperlänge. Also wurde jeder gemessen, die eigene Rüssellänge berechnet und aus Strohhalmen zusammengebastelt. So konnte sich jedes Kind versuchen aus einem Glas Wasser zu trinken wie ein Schmetterling. Ganz schön anstrengen! An der nächsten Station ging es um das Riechen. Da Schmetterlinge in der Regel nur bis zu fünf Meter weit sehen können, haben sie einen ausgeprägten Geruchssinn. Dies tun sie mit ihren Fühlern. Den Lockstoff des Weibchens können sie so aus bis zu zehn Kilometern Entfernung wahrnehmen und orten. Für die Kinder unglaublich und kaum vorstellbar. Um den eigenen Geruchssinn zu testen, bekamen sie Augen und Ohren verbunden. Nun kam man mit einer halben frisch aufgeschnittenen Zwiebel auf sie zu. Sobald man den Geruch wahrnahm, riefen die Kids Stopp. Der eine eher, der andere später. Nun konnte man noch schmecken wie ein Schmetterling. Während diese aber mit ihren Fühlern und Füßen schmecken, beließen es die Kinder der Jugendgruppe bei ihrer Zunge. So hatte man in einem Glas auf 100 ml. Wasser 1 g Zucker gelöst. So würde der Mensch schmecken. Im zweiten Glas hatte man auf 100 ml 100 g Zucker gelöst um zu verdeutlichen, dass ein Schmetterling mehr als 100-mal besser Zucker schmecken kann als wir. Als letztes Sinnesorgan standen die Ohren auf dem Prüfstand. Doch Schmetterlinge haben keine Ohren. Besonders die Nachtfalter können aber trotzdem sehr gut hören. So hören sie mit ihren Flügeln, z.B. die Töne der Fledermaus. Die Tagfalter brauchen das nicht. Ihre Hörorgane sitzen in der Brust. Dazu wurde eine Stimmgabel angeschlagen und an den Bauch gehalten, so konnten die Kinder die Tonschwingungen wahrnehmen. Zu guter Letzt mikroskopierte man einen Schmetterlingsflügel und erkannte, dass dieser wie Dachziegeln oder Schindeln aufgebaut war. Fasziniert beschlossen einige sich zum nächsten Geburtstag ein Mikroskop schenken zu lassen. So ging ein ereignisreicher Nachmittag mit einem Gläschen Hugo für die Erwachsenen und selbstgemachtem Holundersirup und Sprudelwasser für die Kinder zu Ende.