Rund ums Thema Wasser veranstaltet die Jugendgruppe „Fischbachs frecha Früchtla“, des Obst- und Gartenbauvereins Fischbach in diesem Jahr Aktionen. Diesmal traf man sich auf dem Grundstück der Familie Fischer, um dort gemeinsam Zutaten für einen kostenlosen, gesunden und leckeren Tee zu sammeln. Seit Jahrhunderten ist Tee eines unserer liebsten Genussmittel. Er schmeckt, ist gut für die Gesundheit und ein in Ruhe geschlürftes Tässchen ist Balsam für die Seele, gerade in der kalten Jahreszeit die nun beginnt. Neben den ursprünglichen Blättern der Teepflanze können auch Blüten, Schalen, Früchte und sogar Hölzer verwendet werden. Aber stets mit dem erforderlichen Wissen über die Wirkung und Kenntnis der Pflanze. So machte man sich im ganzen Garten auf die Suche nach cleveren und ökologischen Alternativen Marke „Eigenanbau“.
Gleich zu Beginn fand man die Blüten des Gänseblümchens im Rasen. Frisch oder getrocknet wirken sie aufgebrüht als Tee besonders gut gegen Husten und Schnupfen, da sie schleimlösend, krampf und schmerzstillend sind und haben gleichzeitig eine besänftigende Wirkung.
Direkt daneben hatte sich der Löwenzahn angesiedelt. Er gilt als blutbildend und blutreinigend. Oft wird er bei Menstruationsbeschwerden eingesetzt. Die Pflanze steigert die Magensaftsekretion, welche den Stoffwechsel ankurbelt und krampflösend wirkt. Auch die Haut kann durch den Tee von Pickeln, Ekzemen, Hühneraugen und Warzen befreit werden.
Auch die Brennessel durfte auf der Wiese natürlich nicht fehlen. Diese kannten viele Mütter bereits gut. Sie wirkt Harntreibend und entgiftend. Auch der Breit- und Spitzwegerich wurden von den Kindern erkannt. Als Tee helfen die vielseitigen Heilpflanzen unter anderem bei Husten und Halsschmerzen sowie bei Beschwerden in Sachen Verdauungsorgane.
Im Bereich der Obstgehölze ging es dann Schlag auf Schlag. Hier gab es unter anderem Brombeerpflanzen. Die kleinen Beeren sind reich an Mineralstoffen wie Kalzium, Kalium, Phosphat, Magnesium und enthalten in kleinen Mengen Zink, Mangan, Eisen sowie Natrium. Der Brombeerblättertee hat eine adstringierende, also eine zusammenziehende Wirkung. Auch Himbeerstauden wurden sofort erkannt. Der Himbeerblättertee hat eine Wirkung auf das Wohlbefinden, da er wichtige Vitamine und Mineralstoffe enthält. Die Blätter sind besonders reich an Vitamin C – Eisen und Kalzium sind weitere wichtige Inhaltsstoffe. Selbst Heidelbeeren, welche getrocknet im Tee gegen Durchfall und bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum helfen wurden eindeutig identifiziert und gemeinsam mit den restlichen Erdbeeren, bei denen die Blätter als stoffwechselanregend gelten und bei Magen-Darm-Beschwerden helfen sollen, verputzt. Mit dieser bunten Mischung Obst hatten sich die Kids wieder gestärkt und sich gleich noch mit wichtigen Vitaminen versorgt. Bei einer Erkältung, die mit Halsweh und Husten einhergeht, entfaltet Apfeltee lindernde Wirkung. Selbst bei Fieber kann das Heißgetränk helfen. Weitere Beschwerden, bei denen Apfeltee eingesetzt werden kann, sind Verstopfung, Koliken und Kopfschmerzen. Allerdings fand auch der letzte Apfel seinen Abnehmer ebenso die Weintrauben, welche häufig als Rosinen in Teemischungen zu finden sind.
Weiter ging es im Blumengarten. Hier lernte man die Rose ganz neu kennen. Rosenblütentee gilt als entzündungshemmend und ist daher auch bei Ekzemen und Hautverletzungen ein bewährtes Hausmittel. Insektenstiche lassen sich mit Rosenblütentee gut behandeln, da der Tee die Einstichstelle abschwellen lässt und den Juckreiz nimmt. Verdauungsstörungen bekämpfen viele Menschen nach wie vor mit Rosenblütentee und sie vertrauen darauf, dass der Rosenblütentee ihr Herz sowie ihren Kreislauf stärkt. Auch schmecken die Blätter im Sommer in einer Bowle oder mit Sprudel. Ihre jetzt deutlich sichtbaren Samen, die Hagebutten oder Hiffen, kannten bereits viele als Marmelde oder Tee. Dank der vielen Vitamine und Mineralien in der Frucht kann Hagebuttentee den Körper dabei unterstützen, nach Krankheiten wieder zu Kräften zu kommen. Immunstärkung: Der hohe Vitamin-C-Gehalt macht Hagebuttentee besonders gesund. Denn Vitamin C schützt vor freien Radikalen und stimuliert das Immunsystem.
Gleich daneben hatte der Lavendel im Sommer noch geblüht. Doch durch reiben der Blätter wurde auch dieser erkannt. Neben der Wirkung auf die Psyche des Menschen soll der Tee auch bei Migräne und Kopfschmerzen helfen. Sogar bei Magen-Darm- Beschwerden kann Lavendeltee angewendet werden. Insbesondere bei Verdauungsstörungen, Blähungen und Verstopfung sollen die wertvollen Inhaltsstoffe des Lavendels Abhilfe schaffen (entspannend). Die großen Blüten des Hibiskus kannten viele, doch dass diese sich auch in den meisten Früchtetees befinden wir den Kindern neu. Auch der Frauenmantel wurde von den Müttern schnell wiedererkannt. Den Holunder hatte man bereits im Vorjahr kennengelernt und erfahren, dass die kleinen Beeren reich an Vitamin C und B sind sowie ätherische Öle und wichtige Mineralstoffe sind. Außerdem hilft der Tee aus den Holunderblüten vor allem bei beginnender Erkältung. Er lindert nicht nur die Symptome, sondern geht aktiv gegen Viren vor.
Mittlerweile warf auch die Weide ihre gelben Blätter ab und PTA Susanne Gärtner erklärte, dass sich in der Rinde des Baumes eine Substanzen befindet, die ähnlich wie der chemische Arzneistoff Acetylsalicylsäure (ASS) wirke. Wichtig ist vor allem aber das pflanzliche Salicin. Es wird durch die Darmflora in Salicylsäure umgewandelt, dem Grundstoff für das Aspirin.
Im Kräutergarten stieß man dann auf die alte Bekannte wie die Pfefferminze welche neutralisierend und verdauungsfördernd wirkt, den Salbei , bei Husten und Atemwegserkrankungen. Auch die Zitronenmelisse, die bereits Hildegard von Bingen empfahl als Kraut, welches „das Herz freudig macht.“ und die die Zitronenverbene, welche bei mancher Mutter schon für einen besseren Milchfluss gesorgt hat.
Satt und gut informiert machte man sich nun daran seine eigene Teemischung zu komponieren, abzufüllen und zu dekorieren um es evtl. als Weihnachtsgeschenk verschenken zu können. So wurden erst einmal Probemischungen, aus den zur Verfügung gestellten getrockneten Blättern Früchten und Blüten angesetzt, aufgebrüht und verkostet, bevor die endgültige Mischung dann abgewogen im Beutel landete. Jeder bekam noch ein Infoblatt mit möglichen Teemischungen und den Wirkungen der einzelnen Heilpflanzen mit. Susanne Gärtner erinnerte nochmals daran, das Sammeln steht gemeinsam mit einem Erwachsenen zu tun und sich gegebenenfalls Rat in der Apotheke zu holen. Und dann fand auch dieser informative Nachmittag bei einem warmen Schluck Tee, Kuchen und Muffins seinen gemütlichen Ausklang.