Schafkopf ist ein traditionelles deutsches Kartenspiel. In seiner heutigen Gestalt als Bayerischer Schafkopf oder Bayerisch-Schafkopf ist es eines der beliebtesten und verbreitetsten Kartenspiele Bayerns und angrenzender Regionen. Es gilt als Kulturgut und Teil der altbayrischen und der fränkischen Lebensart. Erstmals wurde es im zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts und nachweislich in einem Buch von Paul Hammer im Jahre 1803 erwähnt wurde. Leider wird es heute von immer weniger Kindern und Jugendlichen gespielt.
Doch das wollte man bei der Jugendgruppe des OGV Fischbach ändern, denn bereits in deren Gründungsurkunde hatte man es sich zur Aufgabe gemacht Brauchtum und Kameradschaft zu fördern.
„Leider wissen viele in den Ferien nichts mit sich anzufangen oder vergraben sich mit Handy oder Tablett im Zimmer. Das wollten wir ändern und einmal Alternativen aufzeigen, wie man auch bei schlechtem Wetter, sinnvoll Zeit mit Freunden verbringen kann.“, so Silvia Fischer. „Wir haben z.B. auch in den Mittagspausen an der Schule noch Schafkopf gespielt. Irgendeiner hatte immer Karten dabei.“ Selbst im Kultusministerium fanden bereits schon Überlegungen statt das „Schafkopfen“ auf den Stundenplan zu bringen, da es mathematische, soziale und strategische Kompetenzen schult. Grundsätzlich liege aber die Entscheidung, welche Schwerpunkte beim Thema regionales Brauchtum gesetzt werden, bei den Schulen selbst.
Schafkopf spielt man mit vier Spielern und in unserer Region mit 24 Karten (kurze Karten). Die vier Spieler sitzen sich im Kreuz gegenüber. Dabei ist der Körper so zu halten, dass kein Spieler dem anderen in die Karten sehen kann. Jede Karte hat einen Wert, der in Augen ausgedrückt wird (z.B. Ass hat 11 Augen, König 4 Augen und der Unter 2 Augen). Insgesamt also 120 Augen (die Augen aller Karten zusammengezählt). Auch das Geben, Abheben und Anspielen wurde erläutert. Wer wessen Partner ist, wann man den Stich macht und ein Spiel als gewonnen gilt. Dass bedient werden muss und was es bedeutet und, dass man erst wenn man keine Karte dieser Farbe hat frei wählen kann, welche Karte gespielt wird. Und nicht zuletzt natürlich die Rangfolge der Farben und Trümpfe. Interessiert folgten die Kinder den Erklärungen von Silvia Fischer und stiegen bereits kurz darauf in den praktischen Teil ein. Bei vorerst offenen Karten wurde gespielt, erklärt und diskutiert, bis alle soweit waren die Karten aufzunehmen und verdeckt zu spielen, was sichtlich Spaß bereitet.
Aber nicht immer sind ausreichend Platz, Zeit oder Personen für einen Schafkopf verfügbar. So spielte man alternativ auch noch den klassischen Schnauz, welcher auch für jüngere geeignet und mit nur drei Karten in der Hand, auch praktischer ist. Auch hier kam viel Stimmung auf. Bei Brezen und Muffins wurde es ein gelungener Nachmittag in geselliger Runde, welcher nach einer Wiederholung schreit. Fürs Üben bis zum nächste Mal bekam deshalb jeder die Grundregeln des Schafkopf- und Schnauzspielens sowie ein Päckchen Karten mit Nachhause.