28.07.2018 Streuobstwiesenfest mit Fledermäusen

Höhepunkt eines jeden Jugendgruppenjahres ist das Sommerfest, welches am vergangenen Samstag, den 28.07.2018, passend zum Jahresmotto „Streuobst-Vielfalt-Beiß rein!“ auf der Streuobstwiese an der Vereinshütte des OGV Fischbach e.V. stattfand. Groß und Klein waren gekommen um in einer idyllischen Umgebung ein paar fröhliche und auch informative Stunden zu verleben. Denn es wurde nicht nur gespielt, gegessen und zusammen gesessen. Dieses Mal gab es sogar eine Nachtveranstaltung für „Fischbachs frecha Früchtla“. Denn was wäre ein schöner Sommerabend ohne das schattenhafte Vorbeihuschen einer Fledermaus? Aus diesem Grund hatte man Frau Christine Neubauer von der ökologischen Bildungsstätte Oberfranken, zum Thema „Fledermäuse – Kobolde der Nacht“, eingeladen. Zuvor hatten die Kinder anhand von Rätseln und Lückentexten einiges über Fledermäuse erfahren, wie Körperbau, Nahrung, Jagdverhalten und Lebensweise.

Viele Menschen haben Angst vor Fledertieren. Diesen wird so einiges nachgesagt: Sie seien mit dem Teufel verwandt, würden sich in Frauenhaare einwickeln und schlafenden Menschen das Blut aussaugen.

Weshalb sie mehr schlecht als recht wegkommen, obwohl das Markenzeichen eines ziemlich bekannten Superhelden ein Fledermaus-Kostüm ist … Batman! Zumindest ist das Fledertier in China ein Glücksbringer und die Mayas verehrten es als Gottheit.

Von Frau Neubauer erhielten die Kids noch viele weitere interessante Details in spielerischer Form vermittelt. Denn auch wenn Fledermäuse fliegen können, haben sie mit dem Menschen mehr gemeinsam als mit den Vögeln. Denn sie sind Säugetiere wie wir! Fledermäuse bringen lebende Junge zur Welt, die Mütter säugen ihre Jungen, der Körper der Fledermäuse ist dicht behaart und auch sonst haben sie alles, was ein „echtes Säugetier“ ausmacht.

Allerdings sind Fledermäuse die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können, also  mit ihrer eigenen Muskelkraft. Sie haben nämlich Flügel, aber ohne Federn. Ihr Name kommt von einer alten deutschen Form des Wortes „flattern“. Die meisten Arten von Fledermäusen fressen Insekten. Größere Fledermäuse fressen auch Obst, Vögel, Fische oder kleine Fledermausarten. Die Vampirfledermäuse trinken das Blut von Tieren. Wenn unsere Fledermäuse erwachsen sind, ernähren sie sich ausschließlich von Insekten (und manchmal auch Spinnen). Die kleinste heimische Fledermaus, die „Zwergfledermaus“, stellt Mücken und kleineren Nachtfaltern nach. Die größte heimische Fledermaus, das „Große Mausohr“, frisst dagegen große Laufkäfer oder sogar Maikäfer.

In anderen Teilen der Welt haben die verschiedenen Fledermausarten verschiedenste Ernährungsweisen: es gibt natürlich auch Insektenfresser, aber auch Fledermäuse, die kleine Wirbeltiere (Frösche, Mäuse, Fische) fressen, es gibt Fruchtfresser, Nektarfresser und natürlich die Blutfresser (Vampire), welche allerdings nur in Mittel- und Südamerika vorkommen. Außerdem saugen sie das Blut nicht, sondern ritzen dem „Blutspender“ mit ihren scharfen Zähnen eine Wunde und lecken das herausströmende Blut.

In Europa sind alle Fledermausarten gefährdet. Sie sind deshalb streng geschützt. Sie haben nur ein Jungtier im Jahr und können sich deshalb sehr schlecht fortpflanzen. Zudem gibt es immer weniger geeignete Dachböden als Nachtquartier. Ihre natürlichen Feinde sind Katzen und einige andere Raubtiere, dazu verschiedene Greifvögel. Ihr größtes Problem ist, dass wegen der modernen Landwirtschaft immer weniger Insekten bei uns leben. Auch werden alte Bäume mit Baumhöhlen umgesägt. Auch Löcher und Spalten an Gebäuden werden zugemacht. Fledermausfreunde hängen deshalb Kästen auf für diese friedlichen und nützlichen Tiere. Fledermäuse sind nachts wach und schlafen am Tag. Dabei hängen sie kopfüber in Bäumen, Höhlen oder auf Dachböden.

 

Bei der Jagd hilft ihnen ein bestimmtes Organ im Kopf. Damit können sie Schallwellen hören. Sie schreien, der Schrei prallt gegen eine Wand oder ein fliegendes Insekt und dann empfangen sie das Echo, also die Schallwellen, die zurückgeworfen werden. So finden sie auch im Dunkeln ihren Weg und können ihre Beute fangen. Natürlich haben Fledermäuse auch Augen, doch damit sehen sie eher schlecht. Nach der Paarung trägt das Muttertier ihr Junges während 6-10 Wochen im Bauch. Das hängt davon ab, wie viel Futter sie findet. Im Frühling bringt das Muttertier ein einziges Junges zur Welt. Die Mutter gibt ihrem Jungen bis etwa im August ihre Milch zu trinken. Dann sind die Jungen selbständig, und die Mutter lässt sie allein. Deshalb kann es zu dieser Jahreszeit auch einmal vorkommen, dass sich diese noch ungeübten und neugierigen Jungtiere durch die offenen Fenster in unsere Wohnzimmer verirren. In kalten Gegenden halten sie auch Winterschlaf, und zwar in Höhlen und Stollen von Bergwerken.

Highlight dieser Aktion war die abschließende Nachtwanderung durch den Freizeitpark mit  Fledermausdetektor. Mit diesem Gerät ist es möglich, den für uns Menschen nicht hörbaren Ultraschallrufen der Fledermäuse zu lauschen. Als aktiv fliegende Säugetiere erzeugen Fledermäuse mit Hilfe von Echolot und Ultraschall ein Hörbild“ ihrer Umgebung. Da sie jedoch im Ultraschallbereich jenseits unserer Hörgrenze schreien“, war es für die Jugendlichen eine neue Erfahrung, diese Rufe – per Mikrofon und mit technischen Mitteln hörbar gemacht – vernehmen können. Gespannt lief man in Gruppen das Gebiet auf der Suche nach den Kobolden der Nacht ab. Am Teich war es dann soweit. Etliche Wasserfledermäuse flogen dicht über die Oberfläche des Wassers hinweg um Insekten fangen. Gebannt lauschten die Kinder den Geräuschen und beobachteten das nächtliche Treiben. Etwas weiter zwischen den Bäumen nahm man mit Hilfe des Detektors den Ruf einer Zwergfledermaus war, bevor man sie über sich hinweg fliegen sah.

Der Höreindruck der Fledermäuse hatte sie in eine uns oftmals verborgene, geheimnisvolle Welt der nachtaktiven Fledermäuse entführt, welche sie anschließend ihren Elternaufgeregt schilderten.

Zum Schluss gab es für die Kinder zur Belohnung noch selbstgemachtes Streuobstwiesen-Eis aus Apfel-, Kirsch- und Pflaumensaft und für die Erwachsenen hausgemachten Streuobstlikör. Und so fand auch dieser Abend einen gemütlichen Ausklang.