Herbst bedeutet Apfelsaison. Das wissen die Kinder der Jugendgruppe des Obst- und Gartenbauvereins „Fischbachs frecha Früchtla“ nur zu gut. Denn seit Wochen läuft der Saft in der vereinseigenen Kelterei in Strömen.
Doch was kann ich noch mit den Äpfeln anfangen? Leider hat man oftmals mehr Äpfel geerntet oder geschenkt bekommen als man essen oder frisch verarbeiten kann. Um den Kindern und Eltern verschiedene Lösungen schmackhaft zu machen, traf man sich am 29.09.2018 um 15 Uhr auf der Streuobstwiese an der Vereinshütte. Der 1. Vorsitzende Matthias Fischer konnte diesmal sage und schreibe 30 Kinder und 25 Erwachsene begrüßen und es wurde sportlich. Denn zum Wettbewerb des Landesverbandes „Streuobst – Vielfalt – Beiß rein!“, an dem die Jugendgruppe teilnimmt, gehört auch ein Apfellesewettbewerb. Ausgerüstet mit jeder Menge Körben begaben sich die Jugendlichen, eingeteilt in drei Altersgruppen, an den Start um die Äpfel der vorher geschüttelten Bäume auf zu sammeln. Und schon flitzten alle los! Die Hilfe der Eltern war dieses Mal streng verboten. Es ging um Schnelligkeit und Gewicht. Als der letzte Apfel von der Wiese gelesen war stoppte man die Uhr. 6 Minuten und 24 Sekunden! Eine starke Leistung! Doch wer hatte nun die größte Menge an Äpfeln? Die Spannung stieg als einer nach dem anderen zum Wiegen an die Keltereiwaage kam. Insgesamt hatten die Kinder 5,5 Zentner, also 275 Kilo in dieser kurzen Zeit aufgelesen. Über den ersten Platz in ihrer Altersklasse freuen konnten sich dann, Emely Oßmann (0-5 Jahre) mit 11 Kilo, Florian Fischer (6-8 Jahre) mit 20 Kilo und Jannik Bayer (9 – 14 Jahre) mit 21 Kilo Äpfeln. Alle drei erhielten von Matthias Fischer ein „apfeliges“ Geschenk, bestehend aus einem Apfelrezeptebuch, einem Apfelspalter, hausgemachtem Apfelsaft, Apfelchips, Apfelringen und einem Schokoapfel.
Doch was nun mit den ganzen Äpfeln machen? Ein Großteil kam in die Kelterei und wurde zu Saft verarbeitet, um ihn am 21. Oktober auf dem Kronacher Apfelmarkt zu verkaufen. Hier waren „Fischbachs frecha Früchtla“ schon die reinsten Profis und wussten genau wie die Saftverarbeitung vom Pressen bis zum Abfüllen von statten geht. In der Zwischenzeit hatte man auf der Wiese verscheiden Stationen zur Apfelverarbeitung aufgebaut. Am ersten Tisch wurden die Äpfel auf eine Apfel-Schäl-Entkern- und Schneidemaschine gepikst und kräftig gedreht. Durch einen gezielten Schnitt erhielt man einzelnen Apfelringe, welche auf Gitterroste gelegt wurden und anschließend in das neue Dörrgerät, welches der Verein für seine Mitglieder zum Verleih erworben hatte, geschoben. Das Trocknen des Obstes führt zur Konservierung der Früchte und macht sie somit haltbar, das war in früheren Zeiten eine ganz alltägliche Methode. Durch den Entzug von Wasser aus den Lebensmitteln können diese über mehrere Monate haltbar gemacht werden. Dabei bleibt ein Großteil der wertvollen Inhaltsstoffe erhalten und das getrocknete Obst und Gemüse kann vielseitig in der Küche eingesetzt werden. Ein sehr leckerer und gesunder Snack und anstelle der Tafel Schokolade oder der Tüte Chips, greift man abends, wenn der kleine Naschhunger kommt, einfach mal zu den getrockneten Apfelscheiben!
Wer allerdings nicht ganz auf seine Schokolade verzichten wollte, konnte eine Station weiter schmackhafte Schoko-Apfelringe zubereiten. Hierzu wurden die getrockneten Ringe mit Fonduegabeln aufgespießt, durch die geschmolzene Schokolade gezogen und zum Abkühlen auf ein Backpapier gelegt. Dort blieben sie aber nicht lange und wurden bis auf den letzten schnell verputzt.
Eine weitere Möglichkeit ist die Herstellung eines Apfeltees aus dem Trockenobst. Dazu schnitten die Kids die Ringe einfach klein, gaben noch ein bisschen getrocknete Schale dazu und übergossen das Ganze mit heißem Wasser, ließen es ziehen und süßten, je nach Geschmack, noch mit einem Löffel Honig nach. Das wärmte und schmeckte lecker fruchtig!
Des Weiteren kochte man gemeinsam Apfelmus. Also entfernte man das Kerngehäuse der Äpfel und schnitt sie in Stücke. Die wichtige Schale in der sich viele Vitamine und Mineralen befinden blieb dran. Anschließend kamen sie mit einem Schuss Wasser in den Kochtopf und wurden langsam weichgekocht. Zum Schluss noch pürieren und mit Zitronensaft und ggf. etwas Zucker abschmecken. Wie das duftete! Da kam dann nach all der Arbeit schon Hunger auf. Doch auch daran hatte man gedacht. Und so gab es für Groß und Klein leckere Kartoffelpuffer und das frischgekochte Apfelmus, das bis auf das letzte Gramm aus dem Topf gekratzt wurde.
So ging ein spannender, erfolgreicher, informativer und schmackhafter Nachmittag auf der Streuobstwiese in gemütlicher Runde und schönstem Sonnenschein zu Ende.