Am vergangenen Samstag fand auf dem Vereinsgelände des OGV Fischbach der traditionelle, alljährliche Baumschnittkurs statt. Dieses Mal aber mit einer kleinen Besonderheit. Denn nicht nur Erwachsene hieß der 1. Vorsitzende Matthias Fischer willkommen, sondern auch die Jugendgruppe „Fischbachs frecha Früchtla“ waren dieses Jahr erstmalig mit dabei, um sich in die Kunst des Obstbaumschnitts bei Baumwart und zweiten Vorstand Martin Burger einweisen zu lassen.
Passend zum Jahresmotto „Streuobst – Vielfalt – Beiß rein!“ wurde anhand einer abgeschnittenen Obstbaumkrone den Kindern zuerst der richtige Umgang mit der Baumschere gezeigt, bevor es dann auf die Leiter ging um überflüssige Wasserschosse aus den Apfelbäumen zu schneiden. Martin Burger erklärte, dass Wasserschosse, speziell bei Obstbäumen, aufrecht nach oben ragende Triebe sind, welche aus dem Inneren der Baumkrone emporwachsen. Sie sollten frühzeitig entfernt werden, da sie nicht tragen und unnötig Energie verbrauchen. Besonders gerne bilden sich Wasserschosse in älteren Bäumen nach starkem Rückschnitt.
Während anschließend die Erwachsenen an der Reihe waren, sammelten sich die Jugendlichen schnell noch die dicksten Triebe auf um unter dem neuen Vordach gemeinsam mit Susanne Gärtner Ohrwurm-Hotels zu bauen. Dazu wurden Tontöpfchen mit Holzwolle gefüllt, mit den gekürzten Ästchen fixiert und Drähte zum Befestigen am Baum angebracht. Damit die Ohrwürmer dieses Quartier annehmen, erklärte Susanne Gärtner den Kindern, sollten sie die Blumentöpfe schon ab dem zeitigen Frühjahr in der Nähe der typischen Überwinterungsquartiere (Reisighaufen, Laubhaufen usw.) mit der Öffnung nach unten aufstellen. Ab Mitte Juni könne man die Töpfe dann wieder aufnehmen und sie – ebenfalls mit der Öffnung nach unten – in die Obstbäume hängen. Wichtig sei, darauf zu achten, dass jeder Blumentopf oben oder unten Kontakt zum Stamm oder zu einem großen Ast hat, damit die Ohrwürmer ihren Unterschlupf ohne Umwege erreichen können. Aber warum überhaupt Ohrwürmer in die Obstbäume bringen?
Ohrwürmer zählen mehr zu den nützlichen Insekten als zu den Schädlingen. Sie haben großen Appetit auf Blattläuse und die Eier von Apfelwicklern, Milben und Gespinstmotten. Sie fressen aber auch Pilzgeflechte. Ihr Ruf als Schädling im Garten kommt daher, dass sie gerne süßes Obst, zarte Gemüsepflänzchen und Blüten annagen. Die Allesfresser verlassen mit Einbruch der Dämmerung ihre Quartiere und stellen Insekten wie Blattläusen und Wicklerraupen nach, weiden auf den Blättern aber auch die Mehltau-Rasen ab. Gelegentlich fressen sie zudem an Pflanzenteilen wie Knospen, Blättern und weichen Früchten. Experten haben beobachtet, dass Ohrenkneifer sich vor allem in trockenen Jahren verstärkt von Pflanzen ernähren, um ihren Wasserbedarf zu decken. Von Ohrwürmern angefressene Früchte sind aber in der Regel faul oder vorgeschädigt, da die Insekten nur selten in der Lage sind, harte Fruchtschalen wie die eines Apfels zu durchdringen. Im Privatgarten überwiegt daher der Nutzen der Ohrenkneifer als natürliche Schädlingsbekämpfer. Über all diese Informationen gab es natürlich wieder ein Blatt für die Jugendmappe.
Doch bevor es dieses Mal nach Hause ging, hatte Ludwig Schleßing noch eine Überraschung für die Jugendgruppe vorbereitet und eigenes für sie eine Schokokuss-Wurfmaschine gebaut. Die Jungen und Mädchen mussten mit einem Ball die Zielscheibe treffen um den Schleudermechanismus für den Schokokuss auszulösen. Dann nur noch fangen und genießen. Unterdessen hatte man sich in Fischbach einen ganz speziellen Flaschenbaum gezüchtet mit seltsamen aber leckeren „Früchten“ für die Erwachsenen, welcher als Anreiz für die Mamas und Papas diente, um ebenfalls die Leiter zu erklimmen und die Bäume in Form zu bringen.
So ging auch dieser Tag wieder mit neuen lehrreichen Aktionen für Groß und Klein und jeder Menge Spaß zu Ende.